Reinkarnations/- Reiki/- Kundalini Therapeutin
Anerkannte Heilerin im DGH e.V.

Kundalini Kraft


Der Begriff Kundalini soll eine Art Kraft oder Energie bezeichnen, die jedem Menschen innewohnt. Hierbei ist der Begriff Kraft oder Energie nur im übertragenen Sinne und nicht nach der heutigen Definition der Physik zu verstehen. Kundalini wirkt also im Menschen, sie befindet sich jedoch meistens in einem „schlafenden“, also inaktiven Zustand. Bei den meisten Menschen kommt es während ihres gesamten Lebens nicht dazu, dass dieser inaktive Zustand überwunden wird. Nach östlicher Mystik liegt die Kundalini gemäß einer aus dem Tantra kommenden bildhaften Vorstellung wie eine Schlange zusammengerollt am unteren Ende der menschlichen Wirbelsäule. Sie strebt danach, die Wirbelsäule empor zu steigen; dabei passiert sie die 7 als Chakren bezeichneten Haupt-Energiezentren des Körpers. Die Symbolik stellt diesen Vorgang als Schlange dar, die sich um die Wirbelsäule windet und sich langsam über den Scheitel des menschlichen Kopfes erhebt (ähnlich der Symbolik des Aeskulapstabes).

 





Der Kundalini Prozess beim Menschen

 

  Die Kundalini-Kraft kann beim Menschen durch Yoga, Reiki und andere derartige Praktiken, durch Meditation, durch eine gewisse Lebensweise, durch Ernährung und Schulung beeinflusst werden. Andererseits kann das Kundalini-Syndrom sich auch spontan zeigen, also ohne dass die Person je meditiert oder Yoga praktiziert hätte oder dass ein anderer der vorgenannten begünstigenden Faktoren vorliegt. Vor allem in solchen Fällen sind die betroffenen Personen häufig völlig im Unklaren darüber, was mit ihnen geschieht, da im westlichen Kulturkreis das Wissen über diesen Themenkomplex wenig verbreitet ist. Einmal aktiviert, hat der Kundalini-Prozess eine gewisse Eigendynamik, ja er ist in der Regel zunächst einmal nicht mehr so einfach umzukehren

oder zu stoppen. Bei diesem Prozess werden verschiedene Stufen beschrieben. In der Regel hat der Prozess intensive Auswirkungen auf die Befindlichkeit der betreffenden Person. Die verschiedensten Yoga-Richtungen befassen sich mit dem Thema Kundalini. Die meisten Yoga-Asanas dienen allerdings nicht direkt der Erweckung der Kundalini. Manche Yoga-Schulen beschäftigen sich ausdrücklich mit der Kundalini und wollen mit ihren Übungen den Körper auf den eventuell sehr anstrengenden Prozess der emporsteigenden Kundalini vorbereiten. Es wird gelehrt, dass nur wenn die Chakren gereinigt und „durchlässig“ seien, die Kundalini aufsteigen könne. Mit Erreichen des obersten Chakras (Kronen- oder Scheitel-Chakra), wo sich nach tantrischer Auffassung das „reine Bewusstsein“ (bzw. Shiva) befindet, begänne der eigentliche Kundalini-Prozess, der als ein Wechsel von aufsteigendem, warmen und absteigendem, kühlen Energiefluss beschrieben wird. Diese Stufe wird selten erreicht.

Das Wesen der Kundalini ist die Urenergie, die an der Basis befindlichen Muladhara Chakra in einem schlummernden potentiellen Zustand liegt. Sie ist die kosmische Kraft in individuellen Körpern. Sie ist eine elektrische, feurige, okkulte Kraft, die mächtige Urkraft, die jeder organischen und anorganischen Materie zugrunde liegt. ‘Kundala’ heißt ‘aufgerollt’. Sie hat die Form einer aufgerollten Schlange.

Daher der Name Kundalini!

Kundalini ist keine materielle Kraft wie Elektrizität oder Magnetismus. Sie ist eine spirituelle potentielle Kraft. Sie hat in Wirklichkeit keine Form. Der grobstoffliche Verstand und der Geist müssen am Anfang einer bestimmten Form folgen. Von dieser groben Form aus kann die subtile formlose Kundalini leicht verstanden werden.
Die Kundalini wird auch Bhujangini, die Schlangenkraft, genannt, weil sie im Körper des Yogis, der die Kraft in sich entwickelt, spiralförmig wirkt. Wenn sie erweckt wird, macht sie einen zischenden Laut, wie den Laut einer Schlange, die man mit einem Stock schlägt, und geht durch Brahma Nadi in der Sushumna nach oben. Im Kundalini Yoga wird die schaffende und erhaltende Shakti des ganzen Körpers mit Shiva, dem kosmischen Bewusstsein, vereint. Der Yogi bringt sie dazu, ihn zu Gott Shiva zu führen. Das Sich-Erheben der Kundalini Shakti und ihre Vereinigung mit Gott Shiva im Sahasrara führt in den Zustand von Samadhi und bringt spirituelles Anubhava. Der Yogaschüler trinkt den Nektar der Unsterblichkeit.

 

Was ist Kundalini?

 

Sie ist eine der gewaltigsten Kräfte (göttliches Potenzial) des Universums, die unser Ego-Ich zum göttlichen Ich-Bin transformiert. Kundalini ruht in jedem Menschen dreieinhalbfach eingerollt am unteren Ende der Wirbelsäule, verborgen im sogenannten Wurzel-Chakra (Energiezentrum), jedoch in schlafender Form. Wie und ob sie aktiv wird ist individuell verschieden. Sie kann durch die Gnade Gottes, Schulungen, rechte Lebensweise, Meditation, Kontemplation, hingebungsvolle Gottesverehrung, Atemtechniken, Yogaübungen, aber auch durch Schockerlebnisse oder Unfälle, ja selbst durch Drogen in Bewegung gesetzt werden. Wenn sie aufsteigt, bahnt sich Shakti (Kundalini) einen Weg über die feinsten Nervenbahnen, vom unteren Wirbelsäulenansatz hinauf zum Haupt. Dabei reinigt sie alle Chakren und bereitet den Körper auf den Durchbruch vor, den nicht jeder erreichen kann. Dieser Aufstieg dauert Jahre oder Jahrzehnte und beinhaltet viele Vor-Symptome des eigentlichen „Kundalini-Prozesses“, der nach dem Öffnen des Scheitel-Chakras beginnt. Die Reinigung wirkt in allen Bereichen: Im Körper, dem Geist und der Seele. Durch die eigene tiefe Hingabe, durch die Gnade Gottes oder eines vollkommenen geistigen Lehrers kann es nach erfolgreicher Vollendung des Aufstiegs zum Durchbruch kommen - dem eigentlichen Ziel der Reise. In meinem Fall, schlug es ein wie ein Blitz. Durch meine lebendigen Erfahrungen mit der Urkraft, bin ich davon überzeugt, dass es ein großer Unterschied ist, ob die Shakti-Kraft aufsteigt, durchgebrochen ist, oder noch ruht. Es gibt viele Menschen, die während einer Meditation durch Zuckungen oder Glücksgefühlen das Pfingstfeuer spüren. Man kann sich daran erfreuen, aber es hat nichts mit einem echten Kundalini-Prozess zu tun. Kundalini ist unsere Lebensenergie, wir haben sie alle. Diese Kundalini nenne ich die vitale. Ich spreche von einem Kundalini – Prozess (iniziatische Kundalini) wenn die Erdenergie (Shakti) alle sieben Chakren gereinigt hat und sich mit der Lichtenergie (Shiva) vereint hat. Erst dann „fließt“ Kundalini und erst jetzt ist der Weg bereitet zur direkten spirituellen Gotteserfahrung. Nach dem Durchbruch brauchen diese beiden Energien Jahre um sich im Körper, Geist und Seele zu harmonisieren. Das ist der eigentliche Kundalini – Prozess. Wie sich dieser „Prozess“ im Einzelnen zeigt, hängt vom Naturell des „Erwachenden“, seinen geistigen Kräften und Veranlagungen aus diesem und früheren Leben ab.   Es ist ein sehr heftiges Rütteln und Schütteln – aber eins ist sicher: Es wird mit der Zeit wieder ruhiger. Danach haben die „Betroffenen“ Zustände erlebt, in denen sie wahrlich des Gottes und der Glückseligkeit bewusst wurden. Vielleicht sind sie nach außen noch die Gleichen wie vor dem Kundalini-Erwachen, aber sicherlich nicht mehr im Inneren. Das globale Wissen, das sich zeigt, ist ein gewaltiger Schatz, den man nicht mit Worten beschreiben kann. Erst wenn Kundalini erweckt wird, erfahren wir allmählich die grenzenlose Freiheit des menschlichen Lebens. Die vielen Möglichkeiten unseres Seins. Das Göttliche taucht in Geist, Seele und Körper ein und erhöht damit die Materie. Es ist eine Auferstehung des Fleisches.
Dieser Prozess beinhaltet nicht nur ein paar Atemübungen und Entspannungen, sondern ein tief durchdringendes, allumfassendes, transzendierendes Umstülpen der Vorstellungen, Dogmen, Normen und Prägungen des individuellen Menschen, der die Kundalini erweckt. Dies führt logischerweise durch Verwirrungen, tieferen Ängsten,

Aggressionen und tiefsitzenden Blockaden, die bis in frühere Inkarnationen reichen, und ist nur bedingt abhängig von der Biographie des Betreffenden aus diesem Leben.

 

Kundalini - Erwachen

 


Die Kundalini durchläuft während ihres Aufstiegs und Durchbruchs mehrere Stufen.
Das Ziel der Reise ist, die Vereinigung von Shiva und Shakti (Gott / Göttin).
Es ist verständlich, dass nicht jede Stufe gleiche Symptome oder Phänomene aufweist. Dazu kommt noch, dass jeder Mensch individuell ein anderes Wesen und Karma hat. Es führt zu weit hier im Einzelnen darauf einzugehen Wichtig ist mir, dass Menschen, die Kundalini erwecken wollen oder Menschen die sich bewusst oder unbewusst in einem Kundalini-Erwachen befinden verstehen, dass diese Energie eine gewaltige Kraft ist und man nicht leichtfertig damit experimentieren sollte. Es erschreckt mich zutiefst, wenn ich überall Angebote, Seminare und Bücher sehe, die ganz einfach Kundalini erwecken wollen. Es kommt mir vor, als wäre es ein Trend in der Esoterik – (genauso wie vegetarisches essen scheinbar dazugehört) - um zur Erleuchtung zu gelangen. Ich hoffe
nur, dass nach der (so angeblich einfachen) Erweckung nicht einige in der Irrenanstalt  oder beim Psychiater landen.

Das Wichtigste während dem großen Abenteuer mit der Berührung der Urkraft ist: nicht aufzugeben, Gott und seinem Lehrer zu vertrauen, ruhig zu bleiben und sich mit „Niemandem“ zu vergleichen. Außerdem, nicht auf Menschen zu hören, die keine eigenen lebendigen Erfahrungen mit der initiatischen Kundalini haben. Keiner, der diesen Prozess nicht am eigenen Leib erfahren hat, kann im Ansatz nachempfinden, was er wirklich bedeutet.
Dieser tiefgreifende Transformationsprozess – ist ein langer Weg und jeder Betroffene braucht viel Mut und Unterstützung. Seitens der Freunde, der Ehepartner, der Familienmitglieder, der Ärzte und Psychologen und von denjenigen, die im „spirituellen Bereichen“ arbeiten. Es ist für die „Betroffenen“ lebensnotwendig zu wissen, dass sie nicht verrückt geworden sind und nicht sterben werden, sondern dass sie eine lebendige Gotteserfahrung erleben, die erwünscht und willkommen ist auf Erden. Es wird Zeit, dass in der westlichen Welt Kundalini, ihre Phänomene während des Aufstiegs und ihre zahlreichen Symptome, bekannt werden.
Kundalini ist ein bedeutender, notwendiger Prozess der Menschheit.
Leider wird er als solcher in unserer westlichen Gesellschaft nicht erkannt.
Vor Jahrhunderten bekamen ihn nur die Heiligen und Yogis – heute bekommen ihn die Hausfrauen, Arbeiter, Studenten, die ganz „normalen Menschen“. Das Aufsteigen der Shakti-Schlange findet auf Erden in allen Ländern statt.     

(siehe Presseartikel und mein Buch Kundalini - Erwachen)
Man sollte die Augen weit offen halten - wem man sich anvertraut!
Ein echter Kundaliniprozess (nicht nur ein kurzes Zucken oder Glückseligkeitsgefühl) kann folgende Symptome aufweisen:

 

>>> Kryas (pranische Bewegungen)   <<<

° Unbewußtes Schüttleln, Zittern, Zuckungen und  Krämpfe

° Plötzliches Ausschwenken der Arme oder Beine

° drehen des Kopfes

° Unbeabsichtigtes Tanzen, Hüpfen, Rotieren oder halsbrecherisch schnelles Laufen

° Erstarren des Bewegungsablaufs, Steifheit und Muskelkrämpfe, umfallen

° Stechen (wie ein Biss) im großen Zeh und am ganzen Leib

 

>>> Körperempfindungen <<<

° Ekstatische Glückseligkeit, sanft oder intensiv

° In Trance versinken, ins Leere starren

° Nervöse Zuckungen, Überspannung, Erzittern, Vibrieren

° Übelkeit, Unterleibsschmerzen, Magenschmerzen

° Brustschmerzen (brennen und drücken) wie bei einem Herzinfakt

° Chronische und zeitweilige Schmerzen im ganzen Körper, die sich diagnostisch schwer      

  erfassen lassen

° Rückenschmerzen und stechender Schmerz in der Wirbelsäule

° Kopfschmerzen, ein Kitzeln, Jucken oder Krabbeln auf der Kopfhaut, ein ausdehnendes

  Gefühl des Kopfes

° Das Gefühl der Schädel öffnet sich

° Ein Gefühl, als wenn es den Körper zerreißt

° Taubheit der Hände, Arme und Füße

° Krasse Schwankungen des Sexualtriebs

° Außerkörperliche Erlebnisse

° Äußerst empfindliche Ohren, plötzlich heiße Ohren

° Wahrnehmungen von Stimmen und Klänge

° Starke Hitze und Kälteempfindungen

° Unkontrollierte Laute

 

>>> Visuelle Probleme <<<

° Zeitweise schließen der Augenlider, die sich dann kaum mehr öffnen lassen

° Vorübergehende Blindheit

° Aura sehen, helle Lichter, blendende Lichter

° Farbenmuster und Formen, innere Bilder und Visionen

 

Es ist für mich unverständlich, dass über diese Symptome fast keiner etwas weiß, geschweige sie denn selbst erlebt hat. Es sollte in Deutschland mehr aufgeklärt werden. Leider wissen die meisten Kundalini-Meditationlehrer, Kundalini-Jogalehrer, Heilpraktiker usw. garnichts über die Auswirkungen und Phänomene dieser gewaltigen Energie.
Während meines Kundalini-Erwachens fragte ich viele Menschen nach Kundalini.
Bei allen lief sie angeblich „sanft“ und ich wurde beurteilt von Spirituellen Menschen, die der Meinung waren, ich hätte mich nicht richtig vorbereitet und gereinigt. (was immer das auch heißen soll...) Ich glaube, dass es nicht wichtig ist, wie rein der Erwachende ist. Das kann niemand von Aussen beurteilen. Reinheit ist ein inneres Sein, nur Gott weiß wie rein jeder wirklich ist.

Die Menschen, die meinen etwas vom Göttlichen oder von Kundalini zu verstehen, sollten dringend lernen, keine Vorstellungen darüber zu haben, wie das Göttliche sich im Einzelnen zeigt.

Das Wichtigste während dem großen Abenteuer mit der Berührung der Urkraft ist: nicht aufzugeben, Gott und seinem Lehrer zu vertrauen, ruhig zu bleiben und sich mit „Niemandem“ zu vergleichen. Außerdem, nicht auf Menschen zu hören, die keine eigenen lebendigen Erfahrungen mit der initiatischen Kundalini haben. Keiner, der diesen Prozess nicht am eigenen Leib erfahren hat, kann im Ansatz nachempfinden, was er wirklich
 

bedeutet.
Dieser tiefgreifende Transformationsprozess – ist ein langer Weg und jeder Betroffene braucht viel Mut und Unterstützung. Seitens der Freunde, der Ehepartner, der Familienmitglieder, der Ärzte und Psychologen und von denjenigen, die im „spirituellen Bereichen“ arbeiten. Es ist für die „Betroffenen“ lebensnotwendig zu wissen, dass sie nicht verrückt geworden sind und nicht sterben werden, sondern dass sie eine lebendige Gotteserfahrung erleben, die erwünscht und willkommen ist auf Erden. Es wird Zeit, dass in der westlichen Welt Kundalini, ihre Phänomene während des Aufstiegs und ihre zahlreichen Symptome, bekannt werden.

Kundalini ist ein bedeutender, notwendiger Prozess der Menschheit.
Leider wird er als solcher in unserer westlichen Gesellschaft nicht erkannt.
Vor Jahrhunderten bekamen ihn nur die Heiligen und Yogis – heute bekommen ihn die Hausfrauen, Arbeiter, Studenten, die ganz „normalen Menschen“. Das Aufsteigen der Shakti-Schlange findet auf Erden in allen Ländern statt. Es ist ein globales Erwachen!                                

Schon 1974 eröffneten die Amerikaner in San Francisco eine Kundalini – Klinik, in der Betroffenen geholfen wird. Leider haben wir ein solches Institut noch nicht in Deutschland. Wer hier diesen Prozess durchläuft, findet keine wirkliche Hilfe.

Es ist eine Gradwanderung voller Ablehnung und Intoleranz. Eine Reise von einem Arzt und Psychologen zum anderen. Selbst einer Ignoranz von Seiten der „Spirituellen und Esoterikern“, die hoffen, ihre „Kundalini“ sei sanft erwacht.

Es ist eine Irrfahrt von Nichtbeachtung, die strafend wirkt.

Ein Dschungel voller Namen und Begriffe: Shakti – Shiva – Hatha -Yoga – und selbstverständlich  die Chakren:

Muladhara, Svadhishthana, Manipura, Anahata, Vishudda, Ajna, Sahasrara.
Nicht zu vergessen die Samadhi-Erfahrung!

Für einen Laien, wie ich einer war, ist Shakti anfänglich verwirrend, erschreckend und beängstigend.
Man muss mit ihr in Berührung kommen, um sie zu verstehen. Sie führt den Suchenden in die tiefsten Schluchten und in die höchsten Höhen, in die subtilsten Ebenen innerer Erfahrungen. Sie ist ein Geheimnis ...

                                   
Ich denke, außer einem hohen Lehrer oder einem Kundalini-Therapeuten, der selbst durch diese Prozesse gelaufen ist, kann keiner von Aussen erkennen, wie und wo sich die Schlangenkraft im „ Betroffenen“ gerade bewegt und welchen Ausdruck sie im Körper,
 

Geist und in der Seele des jeweiligen im augenblicklichen Leben zeigt, und ob der Betroffene in den Stufen der vitalen Kundalini oder der initiatischen Kundalini steht.

Diese feurige Energie gehört Gott und jedem Menschen.
Es ist sinnvoll sie zu erwecken, sich mit ihr auseinander zu setzten, um sie kennen zu lernen und ihr zu vertrauen. Kundalini muss man begegnen, um mit ihr umgehen und sie verstehen zu können.

 

Der Kundalini-Wahn


Die Kundalini ist eine psycho-spirituelle Energie, die latent in jedem Menschen schlummert. Erwacht sie, kann es im Menschen zu dramatischen Bewusstseinsprozessen kommen. In vielen spirituellen Kreisen gilt es neuerdings als schick, wenigstens ein exklusives Kundalini-Erlebnis sein Eigen nennen zu können. Und teilweise werden die unglaublichsten Geschichten daran geknüpft. Wahn oder Wirklichkeit?

Georg Feuerstein über das Erwachen der Göttin.
Als ich mich Anfang der sechziger Jahre für Yoga zu interessieren begann, war diese spirituelle Tradition aus dem Osten bei uns noch nahezu unbekannt. Viele verwechselten Yoga sogar mit Yoghurt und Begriffe wie "Kundalini" hatte man noch nie gehört, es sei denn, man hatte bereits das eine oder andere Buch von Swami Vivekananda oder Paramahansa Yogananda studiert oder sich mit den gelehrten Werken von Sir John Woodroffe (Arthur Avalon) über das Thema Tantra beschäftigt. Damals war das legendäre Buch von Gopi Krishna, einem Yoga-Praktizierenden aus dem indischen Kaschmir, noch nicht bekannt. Dieses autobiographische Werk, welches Gopi Krishnas dramatische Erfahrung mit einer urplötzlichen Kundalini-Erweckung schildert, machte dieses außerordentliche Phänomen zum ersten Mal in der westlichen Welt bekannt.
Heute ist das Wort Kundalini ein häufig gebrauchter Begriff. In Kalifornien beispielsweise, wo ich bereits seit über zwanzig Jahren lebe, gilt es in spirituellen Kreisen als besonders schick, über die Kundalini zu sprechen oder gar ein persönliches Kundalini-Erlebnis sein eigen nennen zu können. Viele Menschen verlieren sich jedoch dabei in zahlreiche innere Widersprüche und Missverständnisse.

Seit Gopi Krishnas Veröffentlichungen ist es sehr beliebt, entweder von einem eigenen Kundalini-Erlebnis zu berichten, oder über die Kundalini und den Kundalini-Yoga zu schreiben. Beide gehören jedoch zu den schwierigsten und komplexesten Aspekten des Yoga. Wenige der inzwischen erschienenen persönlichen Berichte einer Kundalini-Erweckung sind mit dem spirituellen Werdegang des Gopi Krishna vergleichbar. Sie sind in den meisten Fällen wenig inspirierend oder informativ und hinterlassen viele Unklarheiten und verbreiten zudem grobe Missverständnisse. Das Problem ist, dass sich nur sehr wenige Autoren die Mühe machen, ihre Erkenntnisse mit den ursprünglichen Schriften aus der Yoga-Tradition (auf Sanskrit oder Tamil oder wenigstens in guten Übersetzungen) zu vergleichen.
Wie bereits erwähnt, sind Kundalini-Erlebnisse in spirituellen Kreisen mittlerweile zu einem Statussymbol geworden. Über viele Jahre hinweg hatte ich die Gelegenheit, unzähligen Gesprächen von Teilnehmern während Yoga-Seminaren und Konferenzen zu lauschen. Und so habe ich allerlei Dinge über die Kundalini lernen können, die mir in meiner eigenen bescheidenen Yogapraxis und in meinem Studien der Originalschriften aus dem Sanskrit vollständig abgegangen waren.
So erfuhr ich zum Beispiel von einer jungen Frau, dass sie seit ihrer "Kundalini-Erweckung" ohne Schwierigkeiten mit Bäumen reden kann, obgleich es um ihre menschliche Kontaktfähigkeit schlecht bestellt war. Eine andere Frau schien völlig überzeugt davon, dass ihr Kundalini-Erlebnis für ihre Fähigkeit, Engel zu sehen, verantwortlich war. Ein ätherisch aussehender und offensichtlich verwirrter junger Mann teilte mir allen Ernstes mit, dass man ihm während seiner Entführung von Außerirdischen die Kundalini genetisch veränderte, um ihn für eine bevorstehende Invasion als Dolmetscher vorzubereiten. Eine andere Yoga-Praktizierende wollte von mir ihre Kundalini-Erweckung bestätigt wissen, da sie die Fähigkeit besaß, unterschiedliche Sprachen zu sprechen. Wieder ein anderer Yoga-Begeisterter wollte wissen, ob seine Platzangst ihren Ursprung in der Kundalini haben könnte. Und neulich erzählte mir ein alter Freund, der Psychiater ist, von einem Patienten, der wegen Verdacht auf Kundalini-Erweckung um Hilfe bat: allem Anschein nach, so beteuerte er, konnte er keine Erektionen mehr haben, da, seinem Glauben nach, die Kundalini über sein Sexzentrum aufgestiegen war. Mein Freund hatte allerdings schnell herausgefunden, dass diese Dysfunktion mehr eine emotionale als eine spirituelle Angelegenheit war; ich könnte noch unzählige andere Beispiele aufführen.
Über die Jahre hinweg, durfte ich also jede Menge interessanter und seltsamer Berichte und Geschichten über die Kundalini hören, die in den meisten Fällen grundlegende Missverständnisse über ihre wahre Natur und den ihr zugrunde liegenden spirituellen Prozess enthielten.
Meistens waren die vorgegebenen Kundalini-Erfahrungen oder Erweckungen nicht mehr als Wunschdenken und entsprangen aus dem Bedürfnis, sich wichtig zu fühlen. Tatsächlich sind wirkliche Kundalini-Erweckungen sehr selten. Ich arbeitete über acht Jahre in einem buddhistischen Zentrum, wo Menschen mit emotionalen und körperlichen Problemen psychospirituelle Heilung angeboten wurde, und gelegentlich habe ich auch privat auf diese Weise praktiziert. Doch traf ich nicht einen Menschen, dessen Probleme wirklich von einer Kundalini-Erweckung hergerührt hätten. Die meisten Klienten litten an einer übersteigerten Einbildungskraft, psychosomatischen Erkrankungen oder an einem starken Ungleichgewicht des pranischen Körpers. Die
 

Erfahrungen aus der psychospirituellen Heilung, der yogischen Praxis sowie dem Studium von Schriften über die Kundalini zeigen, dass die sogenannten Kundalini-Erweckungen in der Regel lediglich das Erwachen von Pranaströmen sind. Viele Menschen sind derart blockiert, dass schon die kleinste Energiebewegung im Körper in ihnen eine Krise auslösen kann. Energieströme im pranischen Körper oder im Nervensystem empfinden sie als große Umbrüche.

Solche Energieströmungen können durch spezielle Massagen und andere Formen der Körperarbeit, Atemarbeit, Meditation und sogar intensiven Sex ausgelöst werden. Leicht kann es geschehen, dass gewisse Energien eine Stimulierung bewirken, die den einzelnen überfordert und Angstzustände auslöst. Diese Angst wiederum zieht häufig weitere Probleme körperlicher, emotionaler oder geistiger Natur nach sich. Auf der einen Seite beginnen die Körperenergien zu leben und auf der anderen Seite versucht der ängstliche Geist, sie zu unterdrücken. Dieses Verhalten führt zu einem klassischen "Flaschenhals" - ein Knick im Gartenschlauch reicht aus, um den Fluss des Wassers zu stoppen. Das Wasser wird jetzt einen erheblichen Druck auf den geknickten Teil des Schlauchs ausüben. Ist dieser Teil des Schlauchs zudem schwach, kann leicht ein Riss entstehen. Auf die gleiche Weise neigen viele dazu, die im Körper zum Fließen gekommenen Energien aus Angst zu blockieren, was mit großer Wahrscheinlichkeit zu psychosomatischen Störungen führt: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Sehstörungen, beunruhigende innere Töne, unangenehme Temperaturschwankungen von Hitze bis zu Kälte, ungewolltes Zittern im Körper, grundlose Angstzustände, Phobien, quälende Gedanken, Magen/Darmstörungen, Herzklopfen usw.
Treten diese Symptome auf, beunruhigt dies die betroffene Person noch mehr. Kommen emotionale oder geistige Probleme hinzu, befürchten viele Menschen, dass sie verrückt werden könnten. Dies lässt den Schluss zu, dass ein gewisser Prozentsatz der Patienten in psychiatrischen Kliniken in Wirklichkeit nicht geisteskrank ist, sondern lediglich an "unverdauten" Energiephänomenen leidet. Die gewöhnliche Psychiatrie besitzt bis heute keine Methoden, derartige energetische Ursachen zu diagnostizieren und entsprechend zu behandeln. Der klassische Psychiater wird deswegen aller Wahrscheinlichkeit nach die Symptome und nicht die Ursachen zu bekämpfen versuchen.
Der amerikanische Psychiater Lee Sannella, war der erste, der die psychiatrische Wissenschaft auf das Kundalini-Phänomen aufmerksam machte. In seinem Buch "Kundalini Erfahrung und die neuen Wissenschaften" (Synthesis-Verlag), dessen zweite Ausgabe von mir redigiert wurde, gelingt es ihm zwischen der spirituellen Kundalini und der von ihm bezeichneten "Physio-Kundalini" zu differenzieren. Die Letztere umfasst all die unterschiedlichen Symptome, die auftreten, wenn die erweckte Kundalini auf Blockierungen im pranischen Körper stößt. Ist dies der Fall, arbeitet die Kundalini-Energie solange an diesen Stellen, bis die Blockaden überwunden sind und sie in ihrem Aufstieg unbeeinträchtigt weiterfließen kann. Menschen, die dies erlebt haben, berichten von großen Schwierigkeiten, von Unwohlsein bis hin zu starken Schmerzen.
 

Derartige Empfindungen sind jedoch keine zwingenden Begleiterscheinungen einer Kundalini-Erweckung. Sie sind lediglich Ausdruck einer mangelnden Vorbereitung. Solange keine tiefsitzenden energetischen Blockaden bestehen, läuft eine Kundalini-Erweckung weitaus weniger dramatisch ab. Der Praktizierende befindet sich einfach im Zustand der Ekstase. Ekstase ist reine Glückseligkeit und keineswegs unbehaglich oder schmerzvoll.
Dr. Sannellas Bemühungen erwiesen sich erwartungsgemäß als wenig einflussreich; zumindest nahmen sie einige Psychiater und Psychologen zum Anlass, sich näher mit dem Thema Kundalini auseinander zu setzen. Der erste Psychotherapeut, der ein starkes Interesse am Kundalini-Phänomen zeigte, war übrigens Carl Jung gewesen. Zusammen mit dem Indologen Johann W. Hauer hielt er im Rahmen der Eranos-7Gesellschaft einen Vortrag über Kundalini-Yoga. Doch hatte es trotzdem etliche Jahre gedauert, bis die Aufzeichnungen von damals wenigstens auf Englisch erscheinen konnten und allen Psychologie-Interessierten zugänglich gemacht wurden. Die Problematik dieser Konferenz bestand jedoch darin, dass allem Anschein nach weder Jung noch Hauer den Kundalini-Yoga tiefer verstanden hatten. Aus anderen Veröffentlichungen von Jung wissen wir, dass er den im Yoga für bedeutungsvoll erachteten Zustand des Samadhi für einen Zustand des Unterbewusstseins hielt; und Hauer glaubte gar im Hatha-Yoga eine Entartung des Kundalini-Yoga zu erkennen. Diese Einstellungen weisen auf eine bedauernswerte egozentrische Haltung hin, die der ganzen Thematik kaum nützlich war.
Wie bereits erwähnt, meinen die meisten Menschen, die von einer sogenannten Kundalini-Erweckung sprechen, ein viel bescheideneres Phänomen: die Erweckung des Prana, was im Sanskrit Prana-Utthana heißt. Prana ist die Energie, die den ganzen Kosmos und somit auch den menschlichen Körper mit Lebenskraft erfüllt. Prana ist die grundlegende Energie, die alle Lebewesen ernährt und erhält, jedoch selbst völlig unbewusst ist. In dieser Hinsicht steht das Prana sogar im Gegensatz zur Kundalini, die eine bewusste oder intelligente Kraft ist. Genauer gesagt ist die Kundalini die Kraft des transzendentalen Bewusstseins und wird in dieser Rolle als Cit-Shakti bezeichnet.    

Das Prana, welches den Körper erhält, kann als eine abgestufte Form derselben Energie betrachtet werden. Dennoch spielt das Prana, abgesehen von seinen erhaltenden Funktionen, eine wichtige Rolle beim Erwecken der Kundalini. Es bedarf z.B. einer Atombombe, um eine Wasserstoffbombe zur Explosion bringen zu können. Gleichsam ist konzentriertes Prana notwendig, um jenes Tor aufzubrechen, durch welches die erweckte Kundalini-Göttin sich ihrem göttlichen Gemahl, dem Shiva, nähert.
Entsprechend der indischen Tradition muss ein Yogi zunächst sehr viel Prana ansammeln, um die latent schlafende Kundalini-Göttin erwecken zu können. Das verborgene Tor befindet sich im Muladhara-Chakra, das im feinstofflichen Körper einen Ort beschreibt, der im physischen Körper dem unteren Ende der Wirbelsäule entspricht. Dieser Ort ist uns als "brahmische Öffnung" bekannt. Die zweite "brahmische Öffnung" liegt oben am Scheitel. Die erweckte Kundalini-Göttin wandert durch die niedere Öffnung und gleitet entlang der Körperachse nach oben, bis sie wieder mit ihrem Gatten Shiva vereint ist.
Shiva ist reines Bewusstsein. Wenn dies geschieht, verschmelzen Energie und Bewusstsein zu einer untrennbaren Einheit, Man spricht hier von Samadhi, einem Zustand absoluter Glückseligkeit, welche Körper und Geist vollständig überwindet.
Der Aufstieg der Kundalini zum Sahasrara-Chakra, dem tausendblättrigen Lotos am Scheitel des Kopfes, geschieht normalerweise relativ unauffällig. Die Erweckung offenbart sich als erleuchtender Moment im Samadhi-Zustand. Die ganzen Aufregungen über die Kundalini-Symptome sind deshalb völlig unangebracht. Das einzige, was von Bedeutung ist, ist die glückselige Vereinigung von Energie und Bewusstsein. Im unerleuchteten Menschen sind Energie und Bewusstsein getrennt, so dass man Körper und Geist als begrenzte Teile erlebt. Die Energie, die uns als unerleuchtete Wesen zugänglich ist, ist minimaler Natur. Es ist, als ob wir nur mit einer 12-Volt-Batterie arbeiten im Gegensatz zu der unendlichen und unerschöpflichen Energie des reinen Bewusstseins. Diese universelle Energie des Bewusstsein ist gemäß dem Yoga unsere wahre Natur.
Doch selbst unter den Yogis, die ihr Leben ganz dem Ziel der Erleuchtung darbringen, gibt es nur wenige, die die Schwerkraft von Körper und Geist ausreichend überwinden, um den Zustand der formlosen Ekstase (Nirvikalpa-Samadhi) erleben zu können, ganz abgesehen von der Erlangung des höchsten Zustandes permanenter Erleuchtung. Trotzdem finden wir im Westen mehr und mehr Leute, die behaupten oder vorgeben, erleuchtet zu sein. Ich erlaube mir, solche Behauptungen stark anzuzweifeln. In den meisten Fällen handelt es sich entweder um pure Selbstüberschätzung oder um eine grundlegende Fehlinterpretation des Wesens der Erleuchtung. Deshalb lege ich jedem, der sich ernsthaft mit spirituellen Dingen beschäftigt, sehr ans Herz, dass er sich
gründlich mit den Jahrtausende alten geistigen Lehren des Ostens vertraut macht, die ja auf unzähligen persönlichen Experimenten und Erfahrungen beruhen.
Dasselbe gilt für den gegenwärtigen Kundalini-Wahn in der spirituellen Szene. Auch hier ist dieselbe Vorsicht und Sorgfalt angebracht. Ansonsten wird man leicht das Opfer von selbstgefälligen Missverständnissen, Illusionierung und Fehleinschätzungen. Auf jeden Fall beinhaltet ein echtes Kundalini-Erwachen immer eine tiefgründige Transformation unseres geistigen, emotionalen, und moralischen Lebens. Wenn das Erwachen dieser höchst intelligenten Kraft in uns wirklich stattfindet, dann geht es nicht nur um angenehme oder unangenehme Empfindungen, sondern - um eine biblische Ausdrucksweise zu gebrauchen - unser "alter Adam" wird dann gründlichst reformiert und letztendlich sogar vollständig überwunden. Ein vollkommenes Erwachen der Kundalini-Kraft ist ja nicht nur eine zeitweilige Erfahrung, sondern ein neuer Seinszustand, der mit vollständiger Erleuchtung gleichzusetzen ist.
Obgleich der Erleuchtete von außen betrachtet "menschlich" aussehen mag, wird uns der innere Zustand eines solchen Wesens solange unverständlich bleiben, bis wir ihn selbst verwirklicht haben. Das vollständig transformierte Wesen wird zum unendlichen Ozean bewusster Energie, die unsterblich und universell ist. Auf der menschlichen Ebene können wir das Schicksal eines erleuchteten Wesens kaum verstehen, und es wird uns wahrscheinlich mit Paradoxen angefüllt erscheinen. Doch können wir sicher sein, dass die verkörperte Gegenwart eines solchen Wesens auf lange Sicht für alle anderen Lebewesen transformierend wirkt. Das wird so sein, auch wenn wir die Größe und Gnade der Erleuchteten nicht anerkennen. Die Erleuchtung ist vollkommen unabhängig von jedweder Meinung. Sie ist einfach eine wunderbare Lichtung im Dickicht der Welt.
 

Meistens waren die vorgegebenen Kundalini-Erfahrungen oder Erweckungen nicht mehr als Wunschdenken und entsprangen aus dem Bedürfnis, sich wichtig zu fühlen.
Es ist, als ob wir nur mit einer 12-Volt-Batterie arbeiten im Gegensatz zu der unendlichen und unerschöpflichen Energie des reinen Bewusstseins.

Das Erwachen der Kundalini


Gewebe wird zerrissen, Blutgefäße werden verletzt, Blut wird vergossen, und viel Flüssigkeit geht verloren; das Herz rast, und der Blutdruck steigt. Stöhnen, Schreie und Brüllen sind zu hören. Eine schwere Verletzung? Nein, nur eine relativ normale menschliche Geburt. Die Beschreibung klingt pathologisch, weil die Symptome nicht in Beziehung zum Ergebnis des Vorgangs dargestellt wurden: der Geburt eines Menschen.
In einem verdunkelten Raum sitzt ein Mann allein. Sein Körper wird von Muskelkrämpfen geschüttelt. Unbeschreibliche Empfindungen und stechende Schmerzen schießen von seinen Füßen ausgehend durch Beine und Rücken bis zum Hals. Er hat das Gefühl, sein Schädel würde zerspringen. Im Inneren seines Kopfes hört er tosende Geräusche und hohes Pfeifen. Seine Hände brennen. Er glaubt, sein Körper müsse innerlich zerreißen. Dann plötzlich lacht er und wird von Glücksgefühlen überwältigt.

Ein psychotischer Anfall? Nein, dies ist eine psycho-physische Transformation, ein Prozess der "Wiedergeburt", der ebenso natürlich ist wie eine physische Geburt. Pathologisch erscheint dieser Vorgang nur, weil die Symptome nicht zum Ergebnis in Beziehung gesetzt werden: zur psychischen Transformation eines Menschen.
Wenn dieser Prozess ungestört zum Abschluss gelangt, kann ein tiefes psychologisches Gleichgewicht erreicht werden, ein Zustand innerer Stärke und emotionaler Reife. Die Anfangsstadien dieser Umwandlung jedoch ähneln häufig jener Gewaltsamkeit, jener Hilflosigkeit und jenem Ungleichgewichtszustand, die den Beginn des Lebens außerhalb des Mutterleibs kennzeichnen. Seit Tausenden von Jahren ist dieser Transformationsprozess beschrieben worden, allerdings oft nur in sehr
verschleierter Form. Die frühesten Hinweise sind in den ältesten Schriften Indiens, den Veden, zu finden. Dieses archaische Wissen bildete die Grundlage späterer esoterischer Lehren, wie sie in den Upanishaden, den Agamas, den Tantras und den Samhitas enthalten sind, insbesondere jedoch in den vielen Schriften der Hatha Yoga Tradition. Doch wusste man keineswegs nur in Indien um diesen Prozess der "Wiedergeburt", sondern dieses Wissen war auch integraler Bestandteil der esoterischen Lehren des tibetischen Buddhismus, des chinesischen Taoismus, der spirituellen Lehren gewisser Indianerstämme und der Buschmänner Afrikas.   

                                   

Quelle: Lee Sannella, "Kundalini Erfahrung u. d. neuen Wissenschaften".